Alle Supermarkt-Ketten werben meist mit ihrer Kundennähe und dem auf die Kundenbedürfnisse abgestimmtem Sortiment. Gesundheit, regionale Produkte, etc. werden dabei gerne genannt. Dies verliert allerdings an Bedeutung, wenn in der Praxis der Kunde eher lästig ist. Die Chance auf Umsatz scheint dabei egal zu sein.
Heute also mal wieder ein Bericht über Selbsterlebtes. Gestern, also an einem Samstagnachmittag gegen 15 Uhr, in einer REWE-Filiale. Mein Einkaufswagen ist schon ordentlich gefüllt. Nun möchte ich noch eine Flasche Champagner kaufen, die ich morgen verschenken werde. Wie in der Regel üblich, sind die etwas teureren Flaschen in einer Vitrine. An dieser ist ein Taster angebracht und ein großes Hinweisschild mit der Aufschrift „Bitte klingeln“. Gelesen, getan. Nun ist schon klar, dass sich nicht innerhalb von 10 Sekunden ein Mitarbeiter vor der Vitrine materialisiert. Aber nach ein paar Minuten entsteht dann doch Ungeduld. Es wird also in einem Abstand von einigen Minuten immer mal wieder geklingelt. Zum Glück sind wir zu zweit. Meine Frau bleibt am Ort des Nicht-Geschehens, ich mache mich auf den Weg um einen freundlichen Mitarbeiter direkt anzusprechen. Nach ca. Zwei bis drei Minuten habe ich jeden Gang der REWE-Filiale abgelaufen. Kein Mitarbeiter des Anbieters zu sehen. Ich kehre zurück zur Vitrine mit dem begehrten Inhalt, sehe aber nur in die Gesichter meiner langsam genervten Familie. In der Zwischenzeit sind ca. 10 Minuten wertvolle Lebenszeit verstrichen und ich habe keine Lust mehr. Meine Frau will an der Kasse Bescheid sagen, ich lehne ab, da ich diese Art der Kundenunfreundlichkeit nicht unterstützen möchte. Gebe ich die 35 Euro lieber woanders aus.
An der Kasse bezahle ich rund 85 Euro und informiere die Mitarbeiterin über unseren verzweifelten Versuch unseren Warenkorb auf 120 Euro Euro zu erhöhen. Sie meint nur, ohne irgendeine Art von Entschuldigung oder Verständnis zu signalisieren, dass „die Klingel kaputt sei und wir einfach um die Ecke auf eine andere Klingel hätten drücken sollen“. Mit einem hohen Maß an Selbstbeherrschung weise ich die Dame darauf hin, dass es doch sicher hilfreich wäre die Kunden darauf an Ort und Stelle hinzuweisen, wenn man denn Umsatz mit diesen Getränken machen will. Eine Reaktion auf diesen Hinweis kommt nicht. Ich bezahle und verlasse verärgert den Laden.
Ungefähr 20 Minuten betrete ich den örtlichen EDEKA. Eine kleine, auf den ersten Blick weniger attraktive Ausgabe. Ich steure direkt auf die übliche Vitrine zu. Auch diese enthält das Produkt meiner Wahl, zum gleichen Preis. Ich mache mich auf den Weg um einen Mitarbeiter mit Schlüssel zu finden. Eine Klingel gibt es hier nicht. Nach wenigen Schritten stehe ich in der nähe der Kasse und spreche eine Dame an, die dort gerade noch einen andere Kunden bedient. Ohne zu zögern begleitet sie mich zurück zur Vitrine und öffnet diese. Sie nimmt den gewünschten Karton heraus, betrachtet diesen aufmerksam auf Beschädigungen und öffnet ihn, nachdem sie mich zuvor um mein Einverständnis gebeten hat. Sie will in unser beiderseitigem Interesse feststellen, das auch wirklich das korrekte Produkt im Karton enthalten ist.
Sollte ich mal wieder einen guten Tropfen verschenken wollen, fällt die Wahl des Anbieters leicht.
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