Der Golfsport wird hierzulande häufig belächelt. Dies liegt unter anderem daran, dass in Deutschland verhältnismäßig wenig Menschen diesen Sport ausüben (ca. 600.000) und er als elitär und teuer gilt. Darüber hinaus findet Golfsport nur im Pay-TV statt und erreicht somit keine große Öffentlichkeit. Ganz anders in den USA, dort ist Golf ein Milliardengeschäft um den insbesondere die Hersteller von Schlägern und Zubehör buhlen. Darunter auch die deutschen Marken Adidas und TaylorMade. Vor zwei Jahren erhielt der Nordire Rory McIlroy, bis vor kurzem die Nummer 1 der Weltrangliste, von Nike einen Ausrüstervertrag (über 10 Jahre) in Höhe von 250 Mio. Dollar.
Trotz sehr viel Geld, wertschätzende Kommunikation
Doch darum soll es heute nicht gehen. Ich möchte aufzeigen was ganz viele Menschen, insbesondere auch in der Geschäftswelt, aber auch in vielen anderen Sportarten, von den weltbesten Golfern lernen können. Nämlich den respektvollen Umgang miteinander. Am vergangenen Sonntag fand der Finaltag der PGA Championchip statt. Das Turnier ist eines der vier so genannten Major Turniere die pro Jahr stattfinden. Die anderen sind das Mastern, die US Open und The Open (British Open). Diese Turniere sind vergleichbar mit den Grand-Slam Turnieren beim Tennis. Es geht um die großartige Historie der Events, das Prestige, viel Geld und Ruhm. Der Sieger eines solchen Turnier erhält derzeit rund 1,4 Mio Dollar.
Als in der Vorwoche über die Favoriten für das Turnier gesprochen wurde, das ist beim Golf deutlich schwerer zu prognostizieren als in anderen Sportarten, nannten viele Experten den Australier Jason Day als einen von mehreren Spielern dem man aktuell den Sieg zutraut. Dazu natürlich auch Jordan Spieth (Weltranglistenzweiter) und Gewinner des Masters und der US Open in diesem Jahr. Des Weiteren aber auch die Europäer Justin Rose, Rory McIlroy (Weltranglistenerster, aber lange verletzt) und teilweise sogar Martin Kaymer. Deutschlands bester Golfer hatte dieses Turnier auf dem gleichen Platz vor fünf Jahren gewonnen.
Ein spannender Spielverlauf und seine Folgen
Bei Jason Day waren sich alle einig: der hätte es mal verdient. Der 27-jährige Australier hatte in den letzten Major-Turnieren immer um den Sieg mitgespielt, es aber nie ganz geschafft. Bei den Open vor einigen Wochen fehlte ihm ein einziger Schlag um in das finale Stechen einzuziehen. Im Turnier dann bestätigte er seine gute Form und spielte sich am Donnerstag und Freitag langsam in eine Topposition und beendete den Samstag auf Platz 1. Am finalen Sonntag startete er somit, gemeinsam mit Jordan Spieth, in der letzten Gruppe des Tages. Besser hätte man es sich nicht ausmalen können. Spieth, der dieses Jahr schon zwei Majors gewonnen hatte und Chancen auf Platz 1 in der Weltrangliste hatte (je nachdem wie McIlroy abschneiden würde) und eben Day der schon oft nah dran war. Beide spielten exzellentes Golf auf diesem enorm schwierigen Links-Course und überwanden auch Schwächephasen, wie bspw. bei Day auf den Bahnen 8 und 9. Als in Deutschland schon der Montag angebrochen war, gewann Day tatsächlich sein erstes Major Turnier und vergoß noch vor dem letzten Schlag die ersten Tränen. Mit einem Score von -20 trug er sich in die Geschichtsbücher ein, denn niemals zuvor gewann ein Spieler ein Major mit einem derart niedrigen Ergebnis – auch Tiger Woods nicht. Spieth konnte den zweiten Platz behaupten und wurde damit, mit gerade mal 22 Jahren, Weltranglistenerster.
Was danach in den sozialen Netzwerken wie Twitter passierte ist für den Golfsport sehr normal, nahezu alltäglich, aber in anderen Sportarten in dieser Form kaum denkbar. Die ganzen Wettbewerber, die ebenfalls diesen so prestigeträchtigen Titel wollten, die auch die 1,4 Mio gerne genommen und sich die Geschichtsbücher eingetragen hätten, gratulierten. Gratulierten aber nicht förmlich, sondern von Herzen, sagten wie überfällig und verdient dies sei und freuten sich mit. Der exzentrische Ian Poulter nannte es inspirierend und ermahnte sich noch härter zu arbeiten um dies auch zu erreichen. Tiger Woods, derzeit ein Schatten seiner selbst und wenig kommunikativ meldete sich ebenfalls. Eine Stunde zuvor noch harte Konkurrenten, dann aber respektvolle Kollegen. Im Tennis gab es gerade eine extreme Beleidigung unter Spielern, im Fußball, Basketball und anderen Sportarten wird nicht nur mit harten Bandagen gespielt, sondern auch der Trashtalk ist ein wichtiger Bestandteil. Nirgendwo wird einem Wettbewerber ein Sieg gegönnt, höchstens mal artig gratuliert. Für manche ist auch die Nichterwähnung schon die größte Anerkennung. Nicht so bei den Golfern. Vielleicht ist es deshalb auch kein Wunder, das die PGA Woche für Woche Millionen Spendengelder sammelt, insgesamt schon über 2 Milliarden Dollar.
Hier nun einige Beispiele, beginnend mit Rory McIlroy der von Spieth als No. 1 abgelöst wurde und dem Branchenprimus Tiger Woods:
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