Moscone Center, San Francisco am 9. Januar 2007. Steve Jobs präsentiert stolz einem staunenden Publikum das erste iPhone. Das er zu diesem Zeitpunkt noch um die Namensrechte kämpft wissen die wenigsten. Was er zeigt, begeistert aber die meisten. Heute vor 10 Jahren war einer dieser Tage, über den man später sagt, das sich die Welt damals verändert hat.
Bis dann Monate später die ersten iPhones tatsächlich ausgeliefert wurden, war auch vielen Fachleuten noch nicht klar, ob diese vermeidlich revolutioniere Gestensteuerung wirklich praxistauglich ist. In Deutschland wurde das erste Mobiltelefon ohne Tastatur zehn Monate später, im November 2007 ausgeliefert. Und siehe da, die Bedienung ohne Tasten funktioniert intuitiv und wird zum Standard. Ohne Zweifel hat das iPhone und die sinkenden Preise für mobiles Surfen die Welt verändert. Auch andere große Unternehmen aus dem Valley, wie Google oder Facebook, haben massiv davon profitiert. Google hat bereits 2015 verkündet, dass die Anzahl der Suchanfragen von einem mobilen Endgerät, die von Desktoprechnern überholt hat.
Was wurde aus der iPhone Geschichte gelernt?
Was mich persönlich aus heutiger Sicht am meisten überrascht, ist, das ganz offensichtlich viele Unternehmen daraus nichts, oder zumindest nicht ausreichend, gelernt haben. Nokia erklärte nach der Präsentation des iPhones gelassen, dass man selbst die einfachste Benutzerführung von Handys habe, man sei dominierender Marktführer und habe in 2006 rund 70 Mio. Handys verkauft. Genau genommen hat Nokia Apple belächelt. Der Rest ist Geschichte.
Ziehen wir einen Vergleich. Die ganzen Bemühungen von Google, Apple, Tesla etc. in Sachen autonomes Fahren und Elektromobilität wurde lange von Unternehmen wie Mercedes-Benz oder VW belächelt. Mercedes-Chef Zetsche sagte noch 2015 „wir haben das Auto erfunden …“. In der Zwischenzeit sucht Mercedes die Nähe zu Apple und baut selbst an einem autonomen Fahrzeug. Allerdings basierend auf einem Serienmodell. Hier fehlt die letzte Konsequenz. Wozu braucht ein autonomes Fahrzeug einen Fahrersitz, ein Lenkrad oder Pedale? Das ist wie ein Touchscreen-Smartphone mit Tastatur.
Vodafone CEO Ametsreiter glaubt, „dass Google, Apple, Facebook und Co. ohne sein Netz nichts wären“. In der Zwischenzeit arbeitet Google mit dem Projekt Loon daran, auch in die entlegensten Ecken der Welt Internet zu bringen. Ähnliche Eindrücke gewinnt man mitunter in der Gesundheitsbranche oder dem Banken- und Versicherungswesen. Schlagworte wie „Digitale Transformation“ oder „Disruption“ sind zwar in aller Munde, aber als Verbraucher spürt man kaum etwas davon. So erhält man bspw in den Banken immer noch eine auf die eigenen Produkte beschränkte „Flachbildschirmrückseitenberatung“ wie es Günter Dueck in seinem Bestseller „Schwarmdumm“ so schön beschreibt. Mich würde es nicht wundern, wenn es bspw. Google sein wird, die einen Durchbruch in der Krebsforschung schaffen.
Warum das iPhone streicheln?
Also liebe Firmenchefs, ihr habt ja alle ein iPhone in der Tasche. Hier mein Tipp: Immer wenn euch eine verrückte Idee begegnet, ein unbekanntes Startup in euren Markt eindringt oder ein Angestellter mit einer anderen Meinung vorstellig wird. Lächelt nicht, sondern berührt euer iPhone und denkt an seine Geschichte.
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