NEIN – groß und dominant prangt dieses Wort vom Cover des neuesten Werks der Bestseller-Autoren Anja Förster & Peter Kreuz. Drumherum sind viele Jas zu sehen, die sich im Vergleich zum Nein aber eher unterwürfig geben. Was hat es auf sich, mit diesem Wort, welches wir nicht gerne hören und zu selten aussprechen? Eine Interpretation.
Logische Fortsetzung
„Macht, was ihr liebt!: 66 1/2 Anstiftungen das zu tun, was im Leben wirklich zählt“ war die letzte in Buchform gepackte Empfehlung von Anja & Peter. Ein großartiges Werk, welches ich ebenfalls hier besprochen habe. „Nein“ erscheint darauf basierend logisch, denn wer tun möchte was er liebt, der muss zwangsläufig zu anderen Dingen möglichst oft Nein sagen. Aber das neue Buch der Autoren geht deutlich weiter, hält uns den Spiegel vor und macht klar, was mit dem Untertitel „Was vier mutige Buchstaben im Leben bewirken können“ gemeint ist.
Der Leser von „Nein“ muss stark sein. Es wird vor Augen geführt warum wir viel zu oft Ja sagen und welche Auswirkungen es hat. Auch die Gründe für dieses Verhalten werden selbstverständlich beleuchtet und leider viel zu oft habe ich mich wiedererkannt. Aber im Umkehrschluss zeigt das Buch Potenziale auf. Es will Mut machen, Mut zu einer höheren Anzahl an ausgesprochenen Neins, wohlgemerkt im richtigen Moment. Das Ergebnis ist ein selbstbestimmtes Leben und das wollen wir doch alle, oder?
Eine Stärke von „Nein“ ist, eigentlich wie immer bei Förster/Kreuz, die Praxisnähe. Viele Beispiele, die sich sofort erschließen, bzw. sehr ähnlich zu eigenen Erlebnissen sind. Keine wissenschaftliche Abhandlungen über das menschliche Verhalten, sondern leicht verständliche Zeilen, die dem Leser die Augen öffnen.
Apropos Augen, das Buch kommt mit seinem rot-weißen Cover sehr plakativ daher und behält seinen etwas ungewöhnlichen Stil innen bei – im positiven Sinne. Die Farbe rot wird dort ebenso eingesetzt, wie die Kreise. So sind beispielsweise die Seitenzahlen gut zu erkennen, und dadurch leichter zu merken. Klar abgesetzte Zwischenüberschriften, und zwei unterschiedliche Formate für wichtige Wiederholungen und Kernaussagen, sorgen für eine gute Struktur.
Beispiel: NEIN zum Freizeitstress
Nochmal zurück zur Praxisnähe und der Selbsterkenntnis. Ein Beispiel: Im Kapitel „There is no free lunch“ beschreiben die Autoren den typischen Stress mit selbstvereinbarten Terminen außerhalb des Jobs. Ich nenne das Freizeitstress und habe damit vor langem aufgehört. Sicher kennst auch Du viele Menschen die einem vorjammern wie viele der nächsten Wochenenden schon vollständig verplant sind. Die Autoren sagen „Es ist de facto nicht so, dass maskierte Männer eines Überfallkommandos Sie gefesselt, geknebelt und gegen Ihren Willen zu […] geschleppt hätten.“ Anhand solcher klar beschriebenen Situationen wollen Anja und Peter helfen zu erkennen, dass ein Nein an der richtigen Stelle zur Freiheit und Selbstbestimmung führt. Man muss eben nicht alles tun, auch wenn ein Gefühl von Verpflichtung vorhanden ist.
Die beiden Autoren sind aber auch ehrlich zu uns. Es wird nicht so getan, als würde ein einfaches Nein hier und da von ganz alleine unser Leben verbessern. Nicht umsonst ist auf dem Titel das Wort Mut zu finden. Dieser wird definitiv benötigt, ebenso wie Selbstreflexion. Auch eine Portion Neugier kann nicht schaden, bspw. um heraus zu finden was passiert, wenn man nach Jahren fortlaufender Jas auf einmal ein Nein einstreut.
Ich kann das Werk nur wärmstens empfehlen und sage Ja zu „Nein“.
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