Der vdav Branchentreff gilt in Deutschland als das wichtigste Event im Bereich Verzeichnismedien. Jedes Jahr reisen 500 oder mehr Marktteilnehmer nach Berlin um daran teilzunehmen. Der Branchentreff zeichnet sich durch vier wesentliche Bestandteile aus, der Ausstellermesse, viel Raum für den persönlichen Austausch, sehr viele Vorträge in drei Channels und der so genannten Directories Night, einer Abendveranstaltung mit Preisverleihung.
Alle Jahre wieder
Während bis vor wenigen Jahren der vdav Branchentreff, organisiert vom vdav (Verband deutscher Auskunft und Verzeichnismedien), einer geschlossenen Veranstaltung anmutete, ist dies heute deutlich offener gestaltet. Hintergrund: Die ehemaligen Monopolisten im Printsegement, mit den drei bekannten Marken „GelbeSeiten“, „Das Örtliche“ und „Das Telefonbuch“ duldeten die Teilnahme so genannter freier Anbieter, nur zähneknirschend. Der Dialog wurde lange nicht gesucht, obwohl in diesem hochdynamischen Markt mit globalen Wettbewerbern wie bspw. Google, ein Austausch sehr wichtig ist und genau dafür auch ein „Bundesverband“ viel Sinn macht. Die Anzahl alternativer Anbieter von gedruckten Verzeichnismedien und/oder entsprechenden Online-Angeboten nahm aber stetig zu, ebenso die der Dienstleister rund um den Markt, wie bspw. aus den Bereichen CallTracking, Vertriebssoftware, BidManagement, Kartentechnologie usw. Somit sind die Teilnehmer und auch die Speaker beim vdav Branchentreff in der Zwischenzeit ein bunter Haufen aus den unterschiedlichsten Unternehmen, von kleines Startups wie AppYourself bis zu großen Medienunternehmen die Heise oder Schlütersche.
Seit Jahren besuche ich die Veranstaltung im Maritim Hotel in Berlin. In unmittelbarer Nähe zu diversen Botschaften und dem Tiergarten gilt es dabei sich intensiv mit bekannten Gesichtern auszutauschen und neue Menschen kennen zu lernen mit denen sich möglicherweise eine Zusammenarbeit lohnt. Dafür ist insbesondere das umfangreiche Vortragsprogramm geeinigt. In drei Sälen finden über zwei Tage jeweils von 9 bis 17 Uhr eine ganze Reihe an Vorträgen statt. Die Themenvielfalt bewegt sich zwischen Vorstellung von neuen Trends oder auch Gefahren, der Darstellung von Anbietern wie Verkaufstrainern, Softwareanbieter & Co. Aber auch Impulsvorträgen zu bestimmten Themen.
Vortrag zu Customer Centricity
Einen solchen Vortrag durfte ich dieses Jahr am 26. Juni halten. Mein Titel „Customer Centricity – Was KMUs wirklich benötigen“. In 45 Minuten durfte ich den Teilnehmern darstellen was ich persönlich und wir bei der CAS-Gruppe unter Customer Centricity verstehen und wie die Auseinandersetzung damit hilft Kundenbedürfnisse frühzeitig zu antizipieren und die gesamte Kommunikation des Unternehmens an allen Berührungspunkten (Touchpoint-Management) darauf auszurichten das am Ende ein emotional begeisterter Kunde in einer nachhaltigen Beziehung zum eigenen Unternehmen steht.
An den Reaktionen während des Vortrags (ich stelle in der Regel Fragen) und danach konnte ich erkennen dass diese Art der Auseinandersetzung mit sich selbst und seinen Kundenbeziehungen noch nicht wirklich vorhanden ist. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich bei dem einen oder anderen Zuhörer einen Impuls auslösen konnte.
Transformation?
Die gesamte Veranstaltung war wie jedes Jahr interessant und die Qualität der Vorträge konnte glücklicherweise gegenüber 2013 wieder gesteigert werden. Nach meinem Geschmack fehlt immer noch sehr stark der Blick von außen, so dass echte neue Blickwinkel möglich sind. Ein sehr spannendes Panel war unter anderem die Vorstellung einiger junger Startups im Bereich Terminbuchungsportalen. Namentlich resmio, Salonmeister und arzttermine. Interessant und modern, aber am Ende auch nur eine Ergänzung zum vertikalen Verzeichnis. Gut, aber nicht wirklich neu und keine Entwicklung die den Markt vor so mancher Bedrohung schützt.
So bleibt auch der Blick zurück auf die Keynote von Jürgen Kindervater in diesem Spannungsverhältnis. Im ersten Teil seiner Rede zeigt er ganz gut den Markt, seine Herausforderungen und Entwicklungen auf. Als Lösungsansatz zeigt er dann aber ein furchtbares gedrucktes Ärzteverzeichnis. Nichts anders als ein vertikaler Schnitt des Telefonbuchs von Berlin, mit etwas redaktioneller Aufbereitung. Jeder der glaubt das dies die Zukunft ist, hat ehrlich gesagt von der Entwicklung von „local search“ und der heutigen Art zu kommunizieren nichts verstanden.
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