Heute vor vor genau 200 Jahre, am 12. Juni 1817, unternahm Karl von Drais eine erste längere Fahrt in Mannheim. Seine Innovation wurde später „Draisine“ genannt. Er selbst nannte das Fahrzeug „Laufmaschine“ und meldete es 1818 zum Patent an. Die Draisine gilt als Urform des heutigen Fahrrads.
Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn wurde am 29. April 1765 in Karlsruhe geboren. Seine schulischen Leistungen waren nicht die besten und so ließ ihn sein Vater in der Forstlehranstalt seines Bruder zum Förster ausbilden. Später studierte Drais Baukunst, Landwirtschaft und Physik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Drais wurde 1810 von seinen Tätigkeiten im Forstamt freigestellt um seinen Erfindungen nachzugehen. Zu diesen zählten später unter anderem eine Notenschriftmaschine und ein Vorläufer der Schreibmaschine. Berühmt wurde er jedoch durch das Ur-Fahrrad.
Innovation aus Karlsruhe
Die Innovation aus Karlsruhe entstand aus Lust und Leid. Drais war Erfinder und beschäftigte sich schon Jahre zuvor mit alternativen Fortbewegungsmöglichkeiten zu den Pferdekutschen. Im Oktober 1813 beantragte der Erfinder ein Patent auf den „Wagen ohne Pferde“. Er entwickelte tatsächlich ein vierrädriges Gefährt, doch die Vorführung brachte keinen Erfolg. 1815 ereignet sich eine der größten Naturkatastrophen der Geschichte, welche zu einem großen Pferdesterben und im Sommer 1816 zu großen Ernteausfällen führte. Dadurch stiegen die Haferpreise und es entstand Futtermangel.
Seine Erfindung führte zu Lebzeiten weder zu Ruhm noch zu Reichtum. Im Gegenteil. Nachdem Drais mehrere Jahre in Brasilien verbrachte, war die Laufmaschine in Vergessenheit geraten. 1827 kehrte er wieder nach Baden zurück und versuchte wieder in den Staatsdienst aufgenommen zu werden, was jedoch misslang. Später musste er sogar seinen Kammerherrenschlüssel abgeben. Er zog ins „Asyl“ nach Waldkatzenbach und kehrte erst 1845 als kranker Mann wieder nach Karlsruhe zurück. Dort stirbt er am 10. Dezember 1851. Seine Draisine hat ihr Erfinder nie weiterentwickelt. Drais fuhr sein eigenes Exemplar bis zum Ende seines Lebens. Das Original steht heute im Prinz-Max-Palais in Karlsruhe.
Drais folgte seinem inneren Ruf. Schule, Forstamt – das war nicht seine Welt. Er hatte ein anderes Talent, war kreativ und konnte Ideen entwickeln die das Potenzial hatten die Welt zu beeinflussen. Schon seine Schreibmaschine war äußerst innovativ und ohne seine Laufmaschine hätte die Entwicklung des heutiges Fahrrads vermutlich viel später stattgefunden. Schade das Drais die Wirkung seines Schaffens nicht mehr selbst erlebt hat. Aber für Ruhm und Reichtum arbeiten Erfinder, Kreative, Ideengeber, Sinnstifter usw. in aller Regel nicht, sie ziehen die Energie aus dem was sie tun, nicht für wen sie es tun oder aus dem was sie dafür bekommen.
Drais liegt auf dem Karlsruher Hauptfriedhof begraben, ein Denkmal kennzeichnet die Grabstätte. Ein weiteres Denkmal für ihn steht in der Beiertheimer Allee seiner Geburtsstadt. Direkt neben dem Denkmal eines anderen Karlsruher mit dem Vornamen Karl, der sich ein paar Jahre später ebenfalls mit einem „Wagen ohne Pferde“ beschäftigte. Im Gegensatz zu seinem Kollegen Drais, wurde Carl Benz jedoch weltberühmt.
Wie Karlsruhe die Welt bewegte wissen außerhalb der Stadt die Wenigsten. Fest steht jedoch, dass Karlsruher Innovationskraft den Weg in die Geschichtsbücher gefunden hat – und zwar auf Rädern.
Titelbild by Wilhelm Siegrist (1797-1843?) [Public domain], via Wikimedia Commons
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