Die Arbeitswelt in Deutschland (und vielen anderen Ländern) hat sich in den letzten Monaten stark verändert. Durch die Corona-Pandemie arbeiten viele Menschen Zuhause, im so genannten HomeOffice. Aber nicht jeder möchte oder kann Zuhause arbeiten. Dies muss auch nicht sein, da wir durch leistungsfähige Hosentaschencomputer und gut verfügbares Internet noch deutlich flexibler sind, als wir es allgemein wahrnehmen.
HomeOffice
Arbeit im so genannten HomeOffice wird in seinen verschiedensten Ausprägungen in einen Sack geworfen. Soll heißen, HomeOffice ist nicht gleich HomeOffice. Zunächst kommt es natürlich auf den Job, die Branche, den Arbeitgeber, das Team und viele andere Rahmenbedingungen an. Insbesondere ob überhaupt ein „HomeOffice“ vorhanden ist. Die einen müssen in der WG an einem Küchentisch arbeiten, andere werden ständig von den Kindern unterbrochen, während wieder andere in einem dedizierten Arbeitszimmer mit schnellem Internet einfach die Tür zumachen und ungestört sind.
Hinzu kommt, dass wir alle unterschiedlich sind. Mit den Chancen und Herausforderungen des HomeOffice gehen wir entsprechend unterschiedlich um. Erfreulicherweise gibt es auch dazu einige Ratgeber, wie beispielsweise das Buch „Home Office“ vom ADM-Institut.
Home (Office) Screen
Aus diesem Grund möchte ich nur auf einen speziellen Aspekt von RemoteWork eingehen – der häufig ungenutzten Chance das vorhandene Smartphone besser zu nutzen. Riskieren wir also einen Blick auf
Das Büro in der Hosentasche
Sehr, sehr viele Menschen haben heute einen Hochleistungscomputer in der Hosentasche. Mega schnelle Prozessoren, unglaubliche Grafikqualität, viele Gigabyte Arbeits- und Festplattenspeicher. Maus und Tastatur sind eingebaut und die meisten Funktionen kann man per Sprache steuern. Für viele ist das Smartphone jedoch immer noch nur ein Telefon mit SMS-Funktion, die jetzt halt WhatsApp heißt.
Seien wir ehrlich: Für viele ist das allerneueste und „größte“ iPhone ein Statussymbol, während der Zugriff auf die Mails, Navigation und das Abspielen von Musik schon die wesentlichen Power-Funktionen darstellen.
Ich selbst bin theoretisch in der Lage meinen ganzen Job mit dem Smartphone (iPhone XR, Product Red) zu erledigen. Nicht das ich es zu 100% nutze, aber ich könnte, wenn auch eine große Excel-Tabelle auf dem kleinen Bildschirm weniger Spaß macht (ok, Excel macht nie Spaß).
Ich möchte den Fokus auf die Chancen lenken, die dieses technische Wunderwerk Smartphone bietet. Im englischen Sprachraum heißt das Handy „Mobile“ und das trifft es dann auch schon eher, denn das Gerät ist nicht nur mobil, sondern es unterstützt auch die Mobilität des Benutzers. Wer seinen Job mit dem Smartphone erledigen kann, genießt einen sehr hohen Freiheitsgrad. Es kann mit diesem Gerät von überall auf der Welt gearbeitet werden. Lediglich zwei Voraussetzungen müssen erfüllt sein: WLAN (Schneller Internetzugang) und Akku (Zugang zur Stromversorgung).
Nachstehend ist mein aktueller HomeScreen abgebildet. Dieser fokussiert sich auf die Arbeit. Weitere Themenfelder wie SocialMedia, Hobbies, HomeSchooling, SmartHome, etc. befinden sich auf den weiteren Screens.
Von WhatsApp bis Spotify
Kommunikation
Beim Interagieren auf Distanz ist Kommunikation ein sehr wichtiges Element. Infolge dessen sind die ersten 8 Plätze auf dem Screen für Kommunikationstools reserviert. Auch wenn ich kein großer Freund von WhatsApp bin, die meisten Menschen nutzen es. Threema ist meine bevorzugte Alternative und auch dort finde ich viele aktive Kontakte. SMS und iMessage sind natürlich Standard und RocketChat nutzen wir selbstgehostet, digital souverän als „Firmenchat“ im Unternehmen. Es schließen sich die derzeit meistgenutzten Video-Konferenzwerkzeuge an, wobei Skype auch sehr stark als Chat-Tool genutzt wird. Ein großer Teil meiner beruflichen Kontakte nutzt Teams und Zoom, eher wenige Google Meet.
Zusammenarbeit
Die nächste Reihe widmet sich dem Thema Kollaboration. Miro und Mural sind aktuell die führenden Tools für kreatives Zusammenarbeiten. Klar, so ein Board mit vielen Post-its macht auf einem großen Monitor mehr Spaß, aber wie schon an anderer Stelle gesagt, es geht darum die Option zu haben und somit am Ende einen größeren Freiheitsgrad zu generieren. Darüber hinaus werden die Apps hinsichtlich Benutzerführung immer besser und laufen natürlich auch auf Tablets. Die wichtigen Themenbereiche Kalender, Adressen/Kontakte, Dokumente werden durch unser hauseigenes CRM-System genesisWorld und die dazugehörige App abgedeckt. Wissensmanagement findet hauptsächlich in einer selbstgehosteten Version von Confluence statt.
Netzwerk und Organisation
Zur beruflichen Zusammenarbeit gehört für mich als leidenschaftlicher Netzwerker natürlich auch LinkedIn und XING, wobei LinkedIn immer mehr in den Vordergrund rückt. Mein Taskmanager ist ToDoist und hat meiner Meinung nach immer noch das beste Interface, sowie eine sehr smarte Unterstützung bei der schnellen Eingabe. Notion ist noch neu auf dem Screen, hat aber aufgrund seiner Möglichkeiten großartiges Potenzial zur Organisation des ganzen Lebens.
Daten- und Wissensmanagement
In der Nextcloud teilen wir im Unternehmen Dateien. Wir setzen hier bewusst auf ein deutsches Unternehmen. Auch privat habe ich dort einen Account und kann mit der App bequem zwischen beiden Instanzen hin und her wechseln. 1Password begleitet mich seit Jahren als Passwortmanager. Airr ist aktuell meine bevorzugte Podcast-App, da ich mit dieser sehr einfach Ausschnitte, Zitate etc. speichern und automatisiert nach Readwise verschieben kann. Dort landen auch markierte Stellen aus Sachbüchern, die ich auf meinem Kindle lese. Readwise selbst stellt mir täglich/wöchentlich eine Zusammenfassung zur Verfügung.
Schreiben und Veröffentlichen
Die letzte Reihe des HomeScreens beginnt mit Ulysses, DER App fürs Schreiben (nur für iOS/macOS). Hier entstehen Blog-Artikel, längere Social Media Posts, Briefe usw. Mit der WordPress-App kann ich bei Bedarf auch mal von unterwegs einen kurzen Artikel, innerhalb von mehreren WordPress-Installationen die ich betreue, platzieren. Scannable ist ein sehr gut funktionierender Scanner aus dem Hause Evernote. Auch wenn ich Evernote immer mehr den Rücken kehre (siehe Notion), so ist der mobile Scanner immer noch ein sehr wichtiges Werkzeug, welches ständig zum Einsatz kommt. Den Abschluss bildet Spotify. Insbesondere wenn ich mich stark fokussieren möchte, hilft mir passende Musik. Dabei nutze ich häufig „Study-Playlists“ aus der Community oder spezielle Musik (Frequenzbereiche) die die Konzentration fördern sollen, bspw. von „Yellow Brick Cinema“.
Das Dock
Im so genannten „Dock“ des iOS Screens befinden sich die vier Apps, die vermeintlich am häufigsten genutzt werden. Hier ist das gute alte Telefon zu finden, über das ich bei Bedarf auch meine Kontakte ansteuern kann (geht per Sprache deutlich bequemer). Die Standard-Mail App schließt sich an, da beruflich die E-Mail immer noch das wichtigste Kommunikationsmedium ist – auch wenn ich das nich so ganz verstehe. In dieser App ist nur mein Firmen-Account hinterlegt. Eine Vielzahl privater wie ehrenamtlicher Adressen verwalte ich aggregiert in der großartigen App „Spark“, die sich auf dem nächsten Screen befindet.
Eine der am häufigsten genutzten Applikationen ist auch bei mir der Browser. Hier setze ich schon lange auf Ecosia und habe mit der nachhaltigen Suchmaschine somit schon einige hundert Bäume gepflanzt. Last but not least ist im Dock noch mein Kalender fest verankert. Ich habe mich für Timepage von Moleskine entschieden, weil ich die App einfach wunderschön finde. Auch die Einstellungsmöglichkeiten sowie die das Bedienkonzept überzeugen, so dass ich gerne ein paar Euro pro Jahr dafür bezahle.
Neben diesen 30 wichtigen Business-Tools befinden sich 302 weitere Apps auf meinem Smartphone. Natürlich ist nicht jede davon täglich im Einsatz. Aber alle haben die Aufgabe das Leben entweder einfacher/angenehmer zu machen, oder zu bereichern. Darunter befinden sich auch weitere klassische Business-Apps wie bspw. die Office-Programme, Bildbearbeitung, Post-its, usw.
Welche Apps kannst du empfehlen?
Wem das Smartphone dann doch zu klein ist, kann auf ein Tablet zugreifen. Die gibt es heute zwischen 7 und 12 Zoll Bildschirmgröße, da sollte für jeden Geschmack (oder Dioptrien) etwas dabei sein. Allerdings passt das Tablet in der Regel nicht mehr in die Hosentasche.
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