Die Magie des Clubhaus
Als ich in der D-Jugend begann im Verein Fußball zu spielen, war das Clubhaus ein magischer Ort. Dort saßen die erwachsenen Kicker, es roch nach Pommes und Bratensauce und in der Ecke stand ein Donkey Kong Spielautomat.
Jahrzehnte später zeigt sich ein neues Clubhaus welches – zumindest bisher – etwas Magie ausstrahlt. Man kann dort nämlich sehr einfach mit interessanten Menschen ins Gespräch kommen. Spannend.
Gekommen um zu bleiben?
Ist es ein Hype? Ja. Wird sich die App etablieren, oder haben Instagram, Facebook und LinkedIn in ein paar Wochen auch „Audio-Räume“ und ziehen die User wieder zu sich? Möglicherweise. Mir gefällt die Einfachheit der App, das alles funktioniert und das simple Konzept um Menschen ins Gespräch zu bringen.
Der leidige Datenschutz
Nun, wir befinden uns auch hier bei LinkedIn auf der Plattform eines US-Unternehmen. War da nicht etwas mit dem Privacy Shield? Ja, das Thema Datenschutz sollten wir ernst nehmen, aber bitte nicht mit zweierlei Maß messen.
Wenn bspw. im Zuckerberg-Kosmos (Facebook, WhatsApp, Instagram) Kritik an den Datenschutzbestimmungen von Clubhouse geübt wird, sollte hinterfragt werden wie denn der eigene Umgang mit Datenschutz aktuell so aussieht.
Apfel bevorzugt
Ich halte es für eine gute Idee. iOS macht nur rund 25% des Marktes aus und Clubhouse ist nach Aussage der Gründer ein 9-Personen-Unternehmen. Genau genommen ist dies ein konsequenter Start mit einem MVP (Minimum Viable Product), von dem viele oft reden, dann aber doch ein vollumfängliches Produkt entwickeln. Dieses Vorgehen reduziert die Kosten, und das wertvolle User-Feedback kann in die Entwicklung der Android-App unmittelbar einfließen, so dass später 75% des Marktes eine bessere Version erhalten.
Statistik der Verteilung mobiler Betriebssysteme weltweit. Quelle: Statista.de
Zur Erinnerung: Instagram ging 2010 ebenfalls nur mit einer iOS-App live. Die Android-Version folgte erst 2012. Dem Erfolg von Instagram hat dies nicht geschadet.
Die Chance
Mit der Erfindung des Internet, und insbesondere später mit Social Networks, haben Unternehmen die Chance erhalten, erstmalig direkt mit den Menschen in ihren Märkten ins Gespräch (Cluetrain Manifest These #1 „Märkte sind Gespräche“) zu gehen. Sehr viele Firmen haben dies jedoch nicht genutzt und stattdessen ihre Plakate, Magazin-Anzeigen, Pressemitteilungen sowie Radio- und TV-Spots einfach in die neuen Kanäle kopiert.
Nun bietet sich eine neue Chance endlich in einen echten Dialog mit den Märken zu gehen, echte Beziehungen herzustellen und sich die Bedürfnisse der Kund:innen im wahrsten Sinne des Wortes anzuhören.
Der Dialog
Das beste Beispiel sind die Gründer von Clubhouse. Diese sind sehr aktiv in den Räumen unterwegs, fragen die User nach ihren Eindrücken, Wünschen etc. und holen sich somit extrem wertvolles Feedback – ungefiltert. Während in vielen Unternehmen maximal Personas von Menschen erstellt werden, mit denen nie jemand gesprochen hat, findet hier echter Dialog statt.
Gestern morgen habe ich in einen politischen Talk reingehört. Unter anderem waren dort Doro Bär und der CSU Generalsekretär Markus Blume auf der Bühne. Ein Student meldete sich zu Wort und konnte Feedback zum Umgang mit Abschlussprüfungen und Online-Vorlesungen geben sowie auch Fragen stellen.
Heute Mittag stolperte ich in einen Talk mit Bundesminister für Arbeit und Soziales Hubertus Heil. Auch dieser antwortete sehr entspannt und offen auf Fragen zu Masken, deren Finanzierung und andere tagesaktuellen Fragen zur Pandemie-Bewältigung.
Wann und wo ist dieser direkte synchrone Austausch möglich? Mir fällt kein anderer Kanal ein.
Raum der Stille
Wer möchte, kann Clubhouse aber auch nur für sich nutzen. So wie Cawa Younosi.
Meine erste spontane Session auf @joinClubhouse : „Raum der Stille“ 😉 Für alle, die mal zu sich kommen wollten…☺️ Wiederholung sicher! #Clubhouse
— Cawa Younosi (@CYounosi) January 17, 2021
Wann hören wir uns im Clubhouse?
Wenn du bis an diese Stelle gelangt bist, hast du mir und meinen Gedanken Zeit gewidmet. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken, denn Zeit ist ein sehr wertvolles Gut. Solltest du das Gefühl haben, dass die Zeit gut investiert war, dann teile doch bitte den Artikel über ein Social Network deiner Wahl. Einfach den entsprechenden Share-Button unterhalb dieser Zeile anklicken. Vielen, vielen Dank.